Dritter Ligaspieltag 2016 in Chemnitz

Samstag, der zehnte September. Milde Sonnenstrahlen kitzeln einen behutsam aus dem Schlaf. Ein strahlendblauer Himmel lässt Chemnitz in seinem besten Licht erscheinen. Liebliches Vogelgezwitscher. Anpfiff ist erst um zehn, genügend Zeit also für ein knuspriges Marmeladenbrötchen und ein Tässchen Kaffee dazu. Kein Wölkchen trübt das spätsommerliche Bild, ein prächtiger Tag kündigt sich an…

STOP!
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Dieser Bericht ist doch schon geschrieben worden! Das war genau vor einem Jahr, als der Spieltag gleichermaßen traumhaft begann und sich dann aus sportlicher Sicht zum Alptraum entwickelte. Damals sind wir aus dem B-Level rausgeflogen, in das wir uns im Vorjahr heldenhaft hineingekämpft hatten. Doch inzwischen ist viel Zeit vergangen. Ein Jahr, in dem wir regelmäßig trainiert haben und eine stabile Ligamannschaft formieren konnten. Unser Spielvermögen hatte mittlerweile solide B-Qualität erreicht. Was uns Queerschlägern längst klar war, musste nur noch den Mitbewerbern schonend beigebracht werden: Wir gehören in der Liga ins B-Niveau!

Die Ausgangssituation in diesem Jahr war für einen Aufstieg optimal. Mit nur einem Spielverlust in den beiden vorangegangenen Spieltagen waren wir Tabellenführer und konnten nur noch durch Verquickung unglücklicher Umstände vom Thron geschubst werden. Doch davon hat man ja schon oft genug gehört…

Die Vorgeschichte des Chemnitzer Spieltages bestand aus einer Anhäufung kleinerer und größerer Pannen. Zum einen wurde ziemlich plötzlich die lange geplante Party im Fuchsbau abgesagt (was aber im Nachhinein betrachtet keinen Verlust darstellte), des Weiteren wurde die auserwählte Lokalität zum Spielerempfang kurzfristig geschlossen. Ins Ausweichquartier im Cafe Moskau hatte es allerdings keinen einzigen Spieler verschlagen, weil die auswärtigen Gäste zum Teil durch Autopanne arg verspätet waren, zum Teil durch Mannschaftsauflösung oder anderes Theater überhaupt nicht anreisten, die restlichen Spieler fuhren sofort zum Gastgeber oder kamen erst am Samstag früh zur Sporthalle. Im Cafe Moskau jedenfalls wartete unser Vereinspräsident Uwe vergeblich auf Gesellschaft und bekam dabei einen Hals wie ein Ochsenfrosch (nicht so schleimig, dafür dreimal so geschwollen). Zu Recht! Mit dieser Aufopferung hat Uwe eigentlich einen Orden verdient!

Dritter Ligaspieltag 2016 In Chemnitz
Dritter Ligaspieltag 2016 In Chemnitz

Ich selbst konnte dem Turnier nicht von der ersten Minute an beiwohnen. Um meinen Übernachtungsgästen ein behagliches Ambiente zu bieten, musste noch ein beispielloser Aufräum- und Reinigungsstau bewältigt werden. Das zog sich den ganzen Vormittag, und für diesen Kraftakt hätte ich mindestens genauso einen Orden verdient. Inzwischen stand die Sonne schon im Zenit. Wie wird es meiner Mannschaft wohl ergangen sein? Hatte sie auf das solide Fundament aufgebaut? Oder schon alles versaut?

Diese Fragen beantworteten sich Momente später von allein. Der erste Anblick meiner Mannschaftskameraden am mannigfaltigen Spielerbuffet verriet schon alles. So tiefenentspannt hatte ich sie noch nie bei einem Turnier erlebt. Völlig relaxed saßen sie beieinander, naschten von den Köstlichkeiten und scherzten herum. Übersetzt hieß das: AUFSTIEG IST SICHER!

Das Auftaktspiel gegen Hamburg hatten die Queerschläger in zwei Sätzen gewonnen, der erste wohl ziemlich deutlich, der zweite hart umkämpft. Damit war die Tabellenspitze gesichert. Im folgenden Spiel besiegten die Rosa Löwen aus Leipzig ihre Braunschweiger Gegner in zwei Sätzen, danach folgte die Partie Hamburg gegen Halle. Hamburg holte sich verdient den ersten Satz, hatte dann aber keine richtige Lust (oder Kondition) mehr, um dem stärker werdenden Gegner Paroli zu bieten. Die folgenden beiden Sätze gingen nach zähem Ringen an die Saaleperlen aus Halle.

Das Match Chemnitz gegen Braunschweig verstrich hingegen im Eilzugtempo. In zwei äußerst kurzweiligen Sätzen zeigte unser Ligateam dem Kontrahenten, was man in der letzten Zeit alles so gelernt hatte: saftige Aufschläge, variable und ideenreiche Spielzüge, zornige Angriffe von jeglicher Position, hier und da ein listiger Trick, Monsterblocks und sicheres Abwehrverhalten. Da hat das Zuschauen richtig Spaß gemacht, wenn man nicht gerade ein Braunschweiger Fan war.

Das folgende Spiel hingegen war wieder zäh wie Leder. Leipzig und Halle hatten wohl viel zu viel Respekt voreinander (oder war es doch Sympathie?), um dem Gegner mal richtig zu zeigen, wo der Hammer hängt. Die Führung schwappte ständig hin und her und keiner schien sie richtig haben zu wollen. Nach drei Sätzen schließlich blieb der Sieg an den Rosa Löwen haften.

Gleiches traf für das Match Hamburg gegen Braunschweig zu. Auch hier brauchten zwei müde Gegner die volle Spielzeit, um herauszufinden, wer wohl der bessere ist. Braunschweig setzte sich mit 2:1 durch.

Im letzten Spiel des Turniers trafen die Queerschläger auf die Saaleperlen. Auch das war eine Augenweide für alle Zuschauer. Davon gab es in der riesigen Richard- Hartmann- Halle leider viel zu wenige (wohlwollend aufgerundet waren es zehn, inclusive Hallenwart und Hausmeister). Die Saaleperlen waren sicher noch etwas beeindruckt von unserer Machtdemonstration gegen Braunschweig, doch sie leisteten tapfer Widerstand. Und auch unsere Jungs hatten wieder ein paar Zacken zurückgedreht, denn es soll ja auch noch Spaß machen.

Inzwischen war es schon um sechs, acht Stunden für sieben Spiele, das muss man sich leisten können! Schade, dass die Mannschaften aus Berlin und Hannover dem Turnier ferngeblieben sind. Auf den unbespielten Feldern der überdimensionierten Halle wären sicherlich noch schöne Partien zustande gekommen. Auch hätte das liebevoll hergerichtete Buffet noch ein paar Dutzend Esser mehr vertragen können, ganz zu schweigen von den vielen leeren Betten und den darüber traurigen Gastgebern…

Das lustige Abendessen im Chemnitzer Ratskeller hätte einen eigenen Bericht verdient. Doch obwohl es in keinerlei Hinsicht ein Höhepunkt war, wird es auch ohne penible Buchführung in lebhafter Erinnerung bleiben.

Ein Dankeschön an unsere lieben Gäste. Sicherlich sehen wir uns auf dem einen oder anderen Turnier wieder, spätestens aber zu unserem 20. Geburtstag im nächsten Jahr. Danke auch an die Organisatoren, alle Helfer am Buffet und in der Sporthalle, den Gastgebern und vor allem unserem Vereinspräsidenten Uwe.

Frank M.

Ergebnisse:

  • Chemnitz – Hamburg 2:0
  • Leipzig – Braunschweig 2:0
  • Hamburg-Halle 1:2
  • Chemnitz-Braunschweig 2:0
  • Halle-Leipzig 1:2
  • Hamburg-Braunschweig 1:2
  • Chemnitz-Halle 2:0
tabelle3

Ein Gedanke zu „Dritter Ligaspieltag 2016 in Chemnitz“

  1. Hallo,
    und ich dachte ihr seid 3. Wahl.
    Na ist noch nicht aller Tage Abendund die Gegner werden nicht leichter. Mit verschmitztem Lächeln – sehen uns bei Frank, wenn er dieses Jahr mal ausnahmsweise ein Party macht…
    LG U

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